Besuch im Abwasserkanalsystem der Stadt München
Mit Neugier und auch leichtem Grusel näherten sich die Viertklässler dem Zustieg in die „Unterwelt“ Münchens. Ben, der auch schon Willi von „Wili will’s wissen“ durch die Kanäle geführt hatte, erklärte, dass der Stadtplaner Max Pettenkofer vor gut 100 Jahren ein Entwässerungssystem für die Stadt errichtete. Die Menschen hatten ihre Abwässer und ihren Müll einfach in Bodengruben geschüttet und dann nicht weit entfernt davon Trinkwasser aus Brunnen geholt. Epidemien wie die Cholera waren für die Menschen damals nicht erklärlich, nur Wenigen war der Zusammenhang zwischen dem Abwasser und der Verschmutzung des Grundwassers bewusst. Herr Pettenkofer veranlasste nicht nur den Bau der unterirdischen Kanäle, sondern verfügte auch, dass die Zugänge über Treppen in das System geschaffen werden müssten, so dass die ungläubigen Bürger sich mit eigenen Augen von der Sinnhaftigkeit der Abwasserentsorgung überzeugen konnten.
Die Schulkinder besichtigten den Abwasserkanal in der Akademiestr. Da dort in der Nähe Brauereien sind, klebte auch eine Art Hefedunst an den Kanalmauern! Ratten waren keine zu sehen, nur eine aus Plüsch, die Ben mit sich führte. Er zeigte auch eine Kiste mit Fundsachen aus dem Kanal, es waren auch Handys dabei und manchmal fände man auch Gebisse, meinte er. Von dort ging es mit dem Bus weiter in die Ungererstr., dort konnte man einen klassischen Gully-Zustieg mitten auf der Straße bewundern und einen unterirdischen Rückstaukanal für die Isar, der aber trotz des Regens der vergangenen Tage fast trocken war und z.B. über wasserdichte Beleuchtungen verfügt. Interessant war es auch, die Bauarbeiter dabei zu beobachten, wie sie von beiden Seiten der Straßendecke versuchten, einen Kanalzugang für ein neu gebautes Hochhaus zu bohren. Gerne wären die Kinder bis zur Isar gerannt, aber die Zeit drängte und so marschierten sie weiter in die Schenkendorfstr., wo in einem unauffälligen Häuschen am Rande eines kleinen Parks eine Wendeltreppe zu einem riesigen Regenauslassbecken führt, eine Art Halle so groß wie eine Tiefgarage, in der sich überschüssiges Abwasser sammeln kann. Ausgestattet mit Käppis, Gummifröschen und Broschüren zur Stadtentwässerung traten die Kinder mit ihren Lehrern den Rückweg an! Vielen Dank an Herrn Fink und seine Kollegen von der Stadt München für dieses tolle Erlebnis!